Der Beckenboden ist maßgeblich an sexueller Erregung und am Orgasmus beteiligt. Wenn du diese Muskulatur beim Sex gekonnt einsetzt, kannst du dir und deinem Partner viel Freude und Lust bereiten. Das nötige Know-How erhältst du in diesem Artikel1,2,3.
Love is on the move
Viele Frauen bewegen sich wenig beim Sex und arbeiten mit einer hohen Spannung im Körper, um ihre Erregung aufrecht zu erhalten. Achte das nächste Mal darauf, ob du während des Sex oder der Selbstbefriedigung:
- den Kiefer anspannst und die Zähne aufeinanderbeißt,
- oftmals die Luft anhältst,
- die Muskeln im ganzen Körper anspannst (Beine, Arme, Bauch),
- deinen Beckenboden in Daueranspannung hältst,
- deinen Körper kaum bewegst.
Ein gewisses Maß an Muskelspannung im Beckenboden ist wichtig für ein sexuelles Lusterlebnis und für den Orgasmus.
Es gibt nicht umsonst den Ausdruck „sexuelle Spannung“. Aber mindestens genauso wichtig ist die Entspannung. Ein stetiger Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung ist eine gute Lösung für ein lustvolles sexuelles Erlebnis. Sowohl im Beckenboden, als auch im Rest des Körpers. Dieses Wechselspiel erreichst du am einfachsten durch Bewegung.
Wie genau setze ich die Beckenbodenmuskulatur luststeigernd ein?
1. Spiele mit deinem Beckenboden
„Spielen“ heißt in diesem Fall, den Beckenboden im Wechsel anzuspannen und zu entspannen. Mal mit mehr Kraft, mal mit weniger Kraft. Mal länger, mal kürzer. Deiner Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Übe das ruhig erst einmal alleine für dich und lerne deinen Beckenboden kennen. Führe dafür auch gerne deine Finger in deine Vagina ein, um den Unterschied zwischen An- und Entspannung zu fühlen.
2. Spielt beim Sex miteinander
Wenn du das Gefühl hast, du willst deine „Trockenübungen“ gerne in einem sexuellen Kontext ausprobieren, dann nichts wie ran! Schnapp dir deinen Partner bzw. deine Partnerin und lass dir während des Sex Feedback geben.
Wenn dein Partner mit seinem Penis bzw. deine Partnerin mit ihrem Finger in deiner Vagina ist, umgreife ihn und lass wieder los. Entwickle dabei deinen eigenen Rhythmus. Spürt dein Partner bzw. deine Partnerin den Unterschied? Wie fühlt es sich für ihn bzw. für sie an? Und noch viel wichtiger, wie fühlt sich das für dich an?
3. Bewege dein Becken
Versuche, dein Becken beim Sex oder während der Selbstbefriedigung in Bewegung zu halten. Schaukel das Becken nach vorne und nach hinten. Versuche dann auch einmal, das Becken kreisen zu lassen oder fahre eine „8″ nach.
Dein Partner bzw. deine Partnerin kann währenddessen auch einmal ganz stillhalten und du gibst die Bewegung und die Eindringtiefe vor. Gleichzeitig kannst du auch wieder deinen Beckenboden an- und entspannen. Aber eines nach dem anderen. Übung macht schließlich die Meisterin.
4. Unterstütze das Spiel deiner Beckenbodenmuskeln mit Bauchatmung
Gerade wenn du auf der Schwelle zum Orgasmus bist, können ein paar tiefe Ausatemzüge aus dem Bauch heraus, auch gerne gekoppelt mit stöhnenden Lauten, der überspringende Funke zum Orgasmus sein. Diese vertiefte Atmung und die Laute aktivieren deinen Beckenboden und entspannen gleichzeitig deinen Kiefer.
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Was genau bringt mir das jetzt?
- Die Bewegung und das dafür zuständige Muskelspiel erhöhen die Durchblutung im Genitalbereich und im ganzen Körper.
- Dadurch kommt es zu einem warmen und kribbelnden Gefühl in deiner Beckenregion.
Deine Klitoris und deine Vagina werden sensibler für lustvolle Berührungen.
- Auch an anderen Körperstellen kannst du Berührungen auf der Haut besser wahrnehmen.
- Das Gefühl während des Orgasmus kann sich weiträumiger ausbreiten und ist somit intensiver.
- Das bewusste An- und Entspannen des Beckenbodens kann das „gewisse Etwas“ sein, das du zum Erreichen eines Orgasmus benötigst.
Wie du siehst, kann es sich durchaus lohnen, sich mit seinem Beckenboden auseinander zu setzten. Es geht hier übrigens keinesfalls um eine Optimierung deines Sexlebens. Vielmehr soll dir dieser Artikel Mut machen, deinen Körper und deinen Beckenboden besser kennenzulernen und offen über Sex, Orgasmus und deine Empfindungen zu sprechen.
Zum Abschluss möchte ich dir noch ein schönes Zitat von der Sexologin und Paartherapeutin Ann-Marlene-Henning mit auf den Weg geben:
Unsere Empfindungen und unser Sex ändern sich ja das ganze Leben lang immer wieder. Es ist nie zu spät, etwas darüber zu lernen, was dem Körper guttut und gefällt.