Hättest du gedacht, dass zu-wenig-Trinken den Harndrang sogar verstärkt? In unserem Podcast-Interview mit der Dipl. Ökotrophologin Simone haben wir für dich nachgefragt, wie man sich richtig bei Blasenschwäche ernährt (unbedingt reinhören!). In diesem Blogartikel haben wir ihr Wissen noch einmal zusammengefasst und tolle Rezepte für dich recherchiert.

Vorweg: Sei nicht zu streng mit dir
Keines der folgenden Lebensmittel ist verboten. Verbote verderben den Spaß an Ernährung, am Genießen, am Leben und machen uns unsicher.Vielmehr ist es wichtig, dass du dich vielseitig ernährst und dir bewusst bist, WAS du tust. Denn wenn du weißt, welche Lebensmittel welche Wirkung auf deine Blase, den Harndrang oder den Wasserhaushalt haben, kannst du ganz einfach gegensteuern. Deswegen haben wir diesen Artikel in 2 Teile aufgebaut.
Das findest du in diesem Artikel
In Teil 1 geben wir dir machtvolles Wissen aus dem Podcast-Interview mit Simone an die Hand (wir empfehlen dir die Folge dennoch, denn sie ist noch viel umfangreicher als dieser Artikel hier).
- Harntreibende, entwässernde und reizende Lebensmittel
- Antientzündliche Lebensmittel
- Sind Kürbiskerne & Cranberries wirklich Wundermittel?
- Harntreibende und reizende Getränke
- Wieviel muss ich trinken?
- Neue Gewohnheiten etablieren
- Tipps & Hilfsmittel, wenn’s nicht klappt mit dem Trinken
In Teil 2 haben wir leckere Rezept-Ideen recherchiert, wenn du mal ganz streberhaft Getränke mixen und Essen zubereiten möchtest, die deiner Blase und deinem Flüssigkeitshaushalt gut tun.
- Hauptmahlzeiten
- Süß und unschuldig
- Knackige Salate
- Cranberry- & Kürbiskern-Rezepte zum Experimentieren
- Getränke-Ideen

TEIL 1: Wissen ist Macht – was du übers Essen wissen solltest
Beim Essen solltest du versuchen, viel buntes (ja, ernsthaft!) Obst und Gemüse in deine Mahlzeiten zu integrieren. Antientzündliche (oder antioxidative) Lebensmittel schützen deine Blase vor Reizungen und Entzündungen.
Harntreibend, entwässernd, reizend
Harntreibend bzw. entwässernd sind stark kaliumhaltige Lebensmittel, so wie z. B.:
- Kartoffeln
- Reis
- und bestimmte Gemüsesorten wie z.B. Spargel
Eher „nervenaufreibend“, also reizend für die Blase sind:
- scharfes Essen
- stark gewürztes Essen
- süße Sirups
- und sogar Süßstoffe!
Mehr davon!
Willst du deiner Blase was Gutes tun, empfehlen wir dir, antientzündlich zu essen:
- dunkle Beeren
- Paprika
- grünes Blattgemüse
- Süßkartoffeln
- Karotten
Außerdem kannst du echte „Nervennahrung“ zu dir nehmen. Damit verhinderst du nämlich, dass deine Nerven zu viele Reize an deine Blase schicken. Das sind Lebensmittel mit vielen B-Vitaminen:
- z. B. Nüsse
- Vollkornbrot
- Fisch
- Geflügel
- Hülsenfrüchte
Stimmt’s? Kürbiskerne & Cranberries sind Wundermittel
Vielleicht hast du auch schon mal im Zusammenhang mit Blasenschwäche gehört, dass Kürbiskerne helfen sollen. Tatsächlich wirken Kürbiskerne anti-entzündlich, solange sie nicht als hochdosiertes Konzentrat zugenommen werden. Lieber in der Urform.
In unserem Interview erklärt Ernährungsexpertin Simone aber, dass die Reaktionen um diesen Mythos wohl ziemlich individuell sind. Die einen schwören drauf, die anderen merken nichts. In Studien konnte es, laut ihr, jedoch nicht nachgewiesen werden.
Und die Cranberry? Besteht Hoffnung? Cranberries wirken antibakteriell und beugen Blasenentzündungen vor. Auch das ist leider nicht wissenschaftlich bewiesen, aber durchaus einen Selbstversuch wert, rät Simone. Ihr Tipp: Sowohl die Wirkung von Kürbiskernen als auch von Cranberries einfach ausprobieren und über ca. 4-6 Wochen Protokoll führen, ob sich was verbessert. Schlecht sind diese Lebensmittel sicher nicht.

Trinkprobleme vorbeugen
Auch beim Trinken gilt natürlich erst einmal: Du musst keine Angst vor dem Minzblatt (Minzöl ist harntreibend) in deiner Schorle haben oder in der Bar eine Limo zurückgeben, weil sie Kohlensäure enthält. Wir wollen dir einfach Wissen vermitteln, damit du weißt, was du tust – und entsprechend ausgleichend handeln kannst.
Harntreibende Getränke sind:
- z. B. Kaffee
- grüner Tee
- schwarzer Tee
- Brennesseltee
- Minztee (das ätherische Öl der Pflanze ist harntreibend)
Pimp mein Wasser! Aber übertreibe es nicht mit diesen reizenden Zutaten:
- Zitrusfrüchte
- Zucker
- und auch Süßstoffe (!)
- Alkohol
- kohlensäurehaltige Getränke
Tipps für deinen Zaubertrank
Wenn du gerne experimentierst, haben wir hier 3 Tipps für deine Freestyle Coctails:
- Versuche, Sprudelwasser in stilles Wasser umzuwandeln, leicht gesprudelt geht auch
- Achte darauf, nicht zu viel Zucker (Honig, Agavendicksaft, Sirup oder Süßstoff) hinzuzugeben
- Alkohol ist auch keine gute Idee (er entzieht Wasser, reizt die Blase und kann sogar dazu führen, dass du deine Beckenbodenmuskeln nicht mehr richtig kontrollieren kannst – ein betrunkener Beckenboden, sozusagen)
Wie viel muss ich denn überhaupt trinken?
Grundsätzlich gilt für dein tägliches Trinkziel: Versuche jeden Tag 1,5 – 2 Liter zu trinken. Am besten:
- stilles Wasser
- lauwarm und
- ohne Zuckerbombe bzw. ohne Süßsstoff
Wer es genauer wissen möchte, kann sich seinen Tagesbedarf ausrechnen: 0,03 x Körpergewicht (in Kilogramm) = dein Flüssigkeitsbedarf in Liter.
- Nimm dein Körpergewicht (kg)
- multipliziere es mit dem Faktor: 0,03
- = heraus kommt dein Flüssigkeitsbedarf (in Liter)
Entdecke neue Gewohnheiten
Vielleicht lässt du dich auch von diesen neuen Gewohnheiten inspirieren:
- Hab immer ein paar leckere, fancy Früchte-Tees zu Hause (auch, wenn diese oft mit Aromen versetzt sind, man kann auch mal sündigen)
- Ja… 🙁 wir kommen dir jetzt mit entkoffeiniertem Kaffee – diesen hier fanden wir aber gar nicht schlecht (keine Werbung). Kaffee-Liebhaber können auch probieren, nur 1 Tasse Kaffee am Tag zu ersetzen. Oder du trinkst den entkoffeinierten Kaffee als Eiskaffee (nicht mit Sahne-Eis, sondern mit 1,5% Milch und 2-3 Eiswürfeln), dann ist der Unterschied auch nicht so doll herauszuschmecken.
- 1 Glas warmes Wasser am Morgen, hilft der Verdauung – je besser die Verdauung ist, desto weniger Druck auf den Bauchraum und auf die Blase.
Brauchst du Hilfe, ans Trinken erinnert zu werden?
Eine Verhaltensumstellung ist nie leicht, weil du dich einfach an bestimmte unbewusste Routinen gewöhnt hast. Die ersten sechs Wochen sind meist besonders anfällig für Rückschläge. In dieser Zeit helfen dir vielleicht diese Tipps, Erfolgserlebnisse zu feiern:
- Führe ein Trinkprotokoll: So bekommst du ein Gefühl für dein Trinkverhalten und merkst, ob du etwas verändern solltest.
- Organisiere deine Umgebung: Wenn das Wasser in Sichtweite steht, trinkt man es viel eher. Stelle überall Wasserflaschen und Gläser hin. Keine Sorge: Wasser kann nicht schlecht werden.
- Apps: Wenn man eh so viel Zeit am Handy verbringt, kann es einem auch etwas gutes tun. Apps wie „Mein Wasser“ oder „Erinnerung Wasser zu trinken“ können helfen.
Mythos: Wenig trinken, ist eine gute Lösung
Zum Abschluss des ersten Teils dieses Artikels räumen wir noch mit einem Mythos auf: Mindert weniger trinken den Harndrang? Du ahnst es, oder? Nein.
Zu wenig zu trinken kann weitreichende gesundheitliche Schäden haben und führt unter anderem zu vermehrtem Harndrang, weil sich die Konzentration der Bakterien im Urin erhöht und damit deine Blase reizen.

TEIL 2: Bon Appétit! Rezeptideen bei Blasenschwäche
Wenn du es mal ganz genau nehmen willst, haben wir von verschiedenen Quellen leckere Rezepte recherchiert, die sich an die meisten „Empfehlungen“ von oben halten. Viel Spaß damit!
Mahlzeit!
- Zoodles mit Linsenbolognese: Zucchini bestehen nämlich zu 94% aus Wasser und Linsen sind Hülsenfrüchte, die gut für die Nerven sind.
- Seeteufel: Nervennahrung durch Fisch und Paprika! Auch der Allrounder „Cranberry“ ist in diesem leckeren Rezept mit vertreten.
- Budda-Bowl: Bei diesem Rezept kommt Farbe ins Spiel. Orientiere dich an der Liste oben und stelle dir eine bunte Gemüse-Variation für deine Bowl zusammen.
- Antipasti aus dem Ofen: Auch hier ein buntes Sammelsurium an Gemüsesorten aus dem Ofen.
Süß und unschuldig
- Berry Frozen Yoghurt: Ein leckeres Sommer-Rezept mit dunklen Beeren.
- Zimt-nussiges Süßkartoffel-Dessert aus dem Ofen
- Roibos-Latte-Eis
Knackig
- Wassermelonensalat: Wassermelone enthält viel Flüssigkeit!
- Superschneller, einfacher grüner Salat mit Nüssen
- Beeren-Rucola Salat
Rezepte für dein Kürbiskern- & Cranberry-Experiment
Kürbis-Rezepte:
- Kürbiskernbrot – einfach!
- Kürbiskernbrot mit Vollkornmehl und Leinsamen
- Veganer Kürbiskern–Feigen-Kuchen
Cranberry-Rezepte:
- Cranberry Detox Wasser: Für dieses Getränk einfach 3 Esslöffel Cranberry-Saft und 3 Scheiben Orange in eine Karaffe mit 1l Leitungswasser geben. Danach einfach einige Zeit ziehen lassen und genießen.
- Alkoholfreier Pfirsich-Cranberry Cocktail mit Rosmarin: Hier empfehlen wir dir, anstatt des sprudelnden Mineralwassers stilles Wasser zu nehmen. Damit es nicht langweilig wird, füge ein paar frische Eiswürfel hinzu!

Rezepte für dein neues Trinkspiel
Trink, trink, trink! Stell dir vor, du hättest eine Gruppe starker Frauen in deinem Rücken, die dich jeden Tag anfeuern, mehr zu trinken (keine Horde betrunkener, bierbäuchiger Männer, die zum Saufspiel aufrufen). Hier kommen unsere Rezeptideen, damit du motiviert durchstarten kannst.
Aromatisiertes Wasser: Am besten hast du immer ein paar tiefgefrorene Beeren im Eisfach (sozusagen schnelle Eiswürfel) und auf dem Balkon frische Kräuter. Probiere doch mal aus, wie diese Lebensmittel in verschiedenen Kombinationen zusammen schmecken:
- Rosmarin
- Basilikum
- tiefgefrorene Himbeeren oder Erdbeeren
- tiefgefrorene Mango
- Gurke
- Sellerie
- Vanille-Stange
Viel Spaß beim Experimentieren!